Минобрнауки России
федеральное государственное бюджетное образовательное
учреждение
высшего профессионального образования
«Иркутский государственный лингвистический университет»
(ФГБОУ ВПО «ИГЛУ»)
Сотникова Е.С., Агеева Г.А.
Учебно-методическое пособие по
теоретической фонетике немецкого языка
Иркутск 2012
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Печатается по решению редакционно-издательского совета
Иркутского государственного лингвистического университета
ББК 81.432.4-923.0
Учебно-методическое пособие по теоретической фонетике немецкого
языка. [Текст]/Е.С. Сотникова, Г.А. Агеева.- Иркутск: ФГБОУ ВПО
ИГЛУ 2012.- 92с.
Настоящее учебно-методическое пособие предназначено для
студентов 2-4 курсов лингвистических университетов, обучающихся по
специальностям «Теория и методика преподавания иностранных языков
и культур», «Перевод и переводоведение», «Иностранный язык с
дополнительной специальностью (иностранный язык)». Предлагаемая в
пособии форма работы должна обеспечить представление об основных
положениях теоретической фонетики немецкого языка, научить
студентов примененять полученные теоретические знания на практике
в процессе межкультурной коммуникации.
Рецензенты: канд. филол. наук, доцент ИГЛУ В.Г. Родионов;
канд. филол. наук, доцент ИГУ С.А. Александрова.
© Иркутский государственный
лингвистический университет,
2012
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Содержание
Thema I. Wesen und Aufgaben der Phonetik
Thema II. Aussprachenormen
Thema III. Aspekte des Sprechvorgangs
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Thema IV. Der Phonembestand des Deutschen. Der deutsche Vokalismus 49
Thema V. Der deutsche Konsonantismus
Thema VI. Silbe und Silbenarten. Silbentheorien.
Thema VII. Der deutsche Wortakzent (Wortbetonung)
Thema VIII. Die deutsche Intonation
Anhang
Textverzeichnis und Quellennachweis
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Настоящее учебно-методическое пособие разработано на основе
учебного плана и Государственного стандарта высшего
профессионального образования и предназначено для студентов 2-4
курсов лингвистических университетов, обучающихся по
специальностям «Теория и методика преподавания иностранных языков
и культур», «Перевод и переводоведение», «Иностранный язык с
дополнительной специальностью (иностранный язык)». Это пособие
имеет интегрированный характер, что отвечает требованию
интегрирования учебного процесса в целом. В нем тезисно
представлены основные положения теоретической фонетики и
сформулированы задания для их практического осмысления студентами.
Практические задания предполагают наличие у студентов знаний,
навыков и умений, сформированных при изучении практического курса
немецкого языка, а также наличие знаний, полученных на лекционных
занятиях.
Пособие состоит из восьми разделов. Каждый раздел содержит
терминологию по обсуждаемой проблеме, тезисное представление
теоретического материала, темы для обсуждения на семинарском
занятии, контрольные вопросы, практические задания и список
литературы, необходимой для подготовки к семинарскому занятию. В
качестве приложения к пособию авторами предлагается регистр
некоторых языковых средств, помогающих реализовать комуникативное
намерение говорящего.
Предлагаемая в пособии форма работы должна обеспечить
представление об основных положениях теоретической фонетики
немецкого языка, научить студентов примененять полученные
теоретические знания на практике в процессе межкультурной
коммуникации, а также научить студентов
резюмировать,
конспектировать лингвистическую научную литературу на немецком
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языке, излагать ее основное содержание, выступать с сообщениями,
докладами по отдельным теоретическим проблемам.
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Thema I. Wesen und Aufgaben der Phonetik
Wörter zum Thema
1. sich aktualisieren = sich realisieren – реализоваться;
2. Gesetzmäßigkeit f, -en – закономерность;
3. relevant – значимый, существенный;
4. Spracheinheit f, -en – языковая единица;
5. Laut m, -e – звук, тон;
6. Ausspruch m, ...sprüche - высказывание, суждение;
7. Silbe f, -en – слог;
8. Redeeinheit f, -en – речевая единица;
9. Prosodik f – просодика;
10. Phonologie f, -en фонология;
11. Phonem n, -e - фонема;
12. Gegenstand m, -e предмет;
13. Sprachwendung f, -en – речевой оборот;
14. Schall m, -e – звук;
15. Abstufung f, -en – оттенок;
16. Klangfarbe f, -en - звуковая окраска, тембр;
17. Sprechtakt m, -e – речевой такт;
I. Um Wesen und Aufgaben der Phonetik zu verstehen, muss man von
der Definition der Sprache ausgehen. Die Sprache ist:
1. ein dynamisches, ständig veränderndes System;
2. eine gesellschaftliche Erscheinung;
3. das wichtigste Mittel der Kommunikation.
Es sind an der Sprache zwei Seiten zu unterscheiden: Sprach- und
Redesystem. Die Sprache ist ein abstraktes System und realisiert sich
(aktualisiert sich) beim Sprechen. Zu einer Gegenüberstellung von Sprache
und Rede kam im 20. Jahrhundert F.de Saussure. Sprache bestimmte er wie
ein reines, von Gesetzmäsigkeiten substanzloses System, das allein von
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sozialem Wert sein soll. Rede sah er als individuelle, asoziale Erscheinung.
Bei dieser Zweiteilung in Sprache und Rede wurden die dialektalen
Beziehungen zwischen den ständigen sprachlichen Gesetzmäsigkeiten und
ihren Äußerungen in der Rede übersehen. Es sei betont, dass abstrakte
Beziehungen und Gesetzmässigkeiten ohne materielle Substanz nicht
existieren können.
Die menschliche Sprache besteht nicht nur aus reinen
Gesetzmässigkeiten, sondern auch aus einer beschränkten Anzahl von
sprachlich relevanten phonologischen, morphologischen, lexikalischen und
syntaktischen Einheiten.
In unserem Bewusstsein existiert das System einer Sprache nur in
diesem Maße, in dem wir die entsprechende Sprache kennen.
Es ist neben Sprachsystem ein Redesystem zu unterscheiden. Im
Sprachsystem existiert jede Spracheinheit als relevantes Unikum, das einzig
in seiner Art existiert. Im Redesystem kann jede Spracheinheit in
verschiedenen Varianten auftreten.
II. Das Wort "Phonetik" ist griechischer Herkunft und bedeutet "Laut,
Stimme". Daher bezeichnet man recht oft Phonetik als Lautlehre. Aber diese
Definition erweist sich bei näherer Betrachtung als unzulänglich, denn bei
solcher Definition liegen solche phonetischen Erscheinungen, wie Betonung,
Intonation außerhalb dieser Definition. Diesbezüglich schreibt Prof.
L.R.Sinder mit Recht, dass der Gegenstand der Phonetik die Lautmittel in all
ihren Erscheinungsformen und Funktionen sind. So eine Definition ist
umfangreicher, präziser: sie erfasst nicht nur die linealen phonetischen
Einheiten (Laute), sondern auch die suprasegmentalen - Betonung, Intonation,
Silbe, Akzentgruppe, phonetische Wörter, Sprechtakte, Phrasen etc. Die
Phonetik untersucht Atmung und Stimme, physikalisch-akustische
Besonderheiten der Laute, Lautbildungen und Laute im Redefluß, phonetische
Gestaltung der Rede und ihre Verstehen, Intonation.
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Also, die Phonetik ist die Lehre von den Lauten, ihren Verbindungen
und Modifikationen im Sprechakt.
Phonetik ist eigentlich keine junge Wissenschaft. H.H. Wängler
unterscheidet in der Entwicklungsgeschichte der Phonetik fünf Perioden:
die vorhistorische Periode;
die Periode der Antike;
die Periode des Verfalls;
die Periode des Aufblühens und
die Periode des Aufstiegs.
Die vorhistorische Periode dauerte etwa bis zum V. Jahrhundert vor
Christi Geburt. Das war die Zeit der Schaffung von Alphabeten.
Die Periode der Antike dauerte vom IV. Jahrhundert vor Christi Geburt
bis zum XI. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Man erforschte in dieser Zeit
intensiv vorwiegend die physiologische Seite der Lauterzeugung.
Die Periode des Verfalls dauerte vom XI. bis zum XVI. Jahrhundert.
Diese Zeit zeichnete sich durch eine Stagnation in allen Lebensbereichen der
menschlichen Tatigkeit aus, und Phonetik bildete hierbei keine Ausnahme.
Die Periode des Aufblühens dauerte vom XVI. bis zum XIX. Jahrhundert.
Die Wissenschaftler erforschten intensiv die physiologische und akustische
Seite der Lautbildung (L.Vinchi - Kehlkopfbeschreibung und Funktionen des
Kehlkopfes; Fabrizius - Beschreibung der Stimmbänder).
Die letzte Periode, die Periode des Aufstiegs, begann im XIX. Jahrhundert
und dauert bis heute an. Die Haupterrungenschaften im Bereich der Phonetik
dieser Zeit sind:
- Entstehung der experimentellen Phonetik. Als ihr Begründer gilt
Rousselot. Er gründete als erster ein phonetisches Labor in Paris. Seine
Schüler Panconcelli Calzia und Menzerath gründeten ein phonetisches
Labor in Hamburg. In Russland gilt als Begründer der experimentellen
Phonetik Bogorodizkij. Seine Schüler - W.A. Artjomow gründete ein
phonetisches Labor am Maurize-Thaureze-Institut (heute: staatliche
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linguistische Universität), L.W.Stscherba - in Leningrad (S.Petersburg),
A.A.Reformazkij - an der Moskauer Universität.
- Entstehung der Phonologie, die sich mit der funktionellen Seite der
Laute befasst.
- Entstehung der Kommunikationstheorie. Früher interessierte man sich
nur für "expedient" (Sender), aber der Gesprächspartner ("perzepient",
Empfänger) soll doch dabei nicht ausgeschlossen werden.
- Erforschung von paraphonetischen Erscheinungen: Gesten, Mimik etc.
III. Im Verlauf der Entwicklung der phonetischen Wissenschaft hat sich
aus der Phonetik die Phonologie herausgebildet. Die Phonologie erforscht die
Funktion der Sprachlaute im Kommunikationsprozess. Ihre Aufgabe ist es,
sie zu bewerten, zu klassifizieren und letztendlich ein Phonemsystem
aufzubauen. Sie befasst sich mit den kleinsten Elementen der Sprache, die
eine sprachliche Funktion ausüben, mit den Phonemen und ihren
Mehrkmalen. Die größeren Einheiten der Phonologie nennt man Prosodeme
und Intoneme. Man muss bemerken, dass die Phoneme nicht automatisch
(isoliert) untersucht werden, sondern in der Kombinationen, in der größeren
Einheiten (Morfemen, Wörtern).
IV. Bis Ende des 20. Jahrhunderts war Phonetik keine selbständige
linguistische Disziplin. Man behandelte sie als einen Bestandteil der
Grammatik (siehe z.B. die Arbeiten von H. Paul, W.A. Bogorodizkij, I.I.
Mestschaninow, Wostokow etc.). Phonetik als eine Sprach-, Gesellschaftsund
gleichzeitig Naturwissenschaft ist aufs Engste mit mehreren
linguistischen und nicht linguistischen Disziplinen verbunden: mit Syntax
(durch die Intonation), mit Morphologie (durch den Phonembestand der
Morpheme), mit Lexikologie (durch phonetische Gesetzmässigkeiten bei der
Bildung der einzelnen Wörter), sowie auch mit Mathematik, Physik,
Informationstheorie,
Sprachheilpädagogik,
Gesangunterricht,
Sprecherziehung etc.
V. Man unterscheidet im Ganzen die folgenden Zweige der Phonetik:
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-allgemeine;
-beschreibende;
-historische;
-vergleichende;
-angewandte;
-experimentelle.
Die allgemeine Phonetik untersucht die Möglichkeiten der Lautbildung
in allen Sprachen, d.h. phonologische, soziale, kombinatorische, akustische
und sonstige Aspekte der Lautbildung.
Die beschreibende (synchronische) Phonetik beschreibt den Lautbestand
und die prosodischen Mittel einer Sprache in ihrem gegenwärtigen Zustand.
Die historische (diachronische) Phonetik befasst sich mit der
Entwicklung des phonetischen und phonologischen Systems der Sprache im
Laufe ihrer geschichtlichen Entwicklung.
Die vergleichende (komparative) Phonetik kann synchronisch und
diachronisch sein. Sie vergleicht die Lautsysteme von verschiedenen
Sprachen. Der Vergleich wird besonders häufig im Phonetikunterricht
angewandt.
Die angewandte Phonetik ist eine Hilfswissenschaft für viele Gebiete:
für Fremdsprachenunterricht, Logopädie, Sprachheilpädagogik,
Gesangunterricht etc.
Die experimentelle Phonetik ist eigentlich keine selbständige Disziplin,
sondern eine Methode.
Man kann noch einen Zweig der Phonetik nennen: Paraphonetik, die
sich mit paralinguistischen phonetischen Erscheinungen befasst: Gestik,
Mimik etc., die das Sprechen begleiten.
VI. Man unterscheidet in der Phonetik zwei Arten von phonetischen
Einheiten: segmentale (inherente, innere, lineale) und suprasegmentale
(prosodische, äußere). Diese Einteilung erfolgt aufgrund ihrer Funktion. Die
segmentalen phonetischen Einheiten (Laute, Silben, Texte) üben vorwiegend
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